„Legasthenie ist die Bezeichnung von Schwächen beim Erlernen von Lesen und Rechtschreiben, die weder auf eine allgemeine Beeinträchtigung der geistigen Entwicklung noch auf unzulänglichen Unterricht zurückgeführt werden kann...“ (Begriffsbestimmung des Bundesverbandes Legasthenie und Dyskalkulie e.V.)
Eine Legasthenie oder eine Lese-Rechtschreibschwäche bzw. Lese-Rechtschreibstörung (LRS) bedeutet für die betroffene Schülerin/den betroffenen Schüler und die Eltern, aber auch für die unterrichtenden Lehrer*innen viel Ärger und Verdruss. Anhaltende Misserfolge trotz vielen Übens führen zu häuslichen Auseinandersetzungen, Frust und Schulangst. Der Verlust des Selbstbewusstseins und der Lernfreude setzt meist schnell ein, da sich das betroffene Kind mit Klassenkameraden vergleicht und feststellt, dass es trotz großen Lerneinsatzes nur Misserfolge erntet. Störverhalten im Schulunterricht, motorische Unruhe, Unaufmerksamkeit und eine nachlässige Schrift sind Anzeichen für eine Überforderung, die sich meist auch in den anderen Fächern zeigt. Schlechte Beurteilungen, die Wiederholung einer Klassenstufe, Scheitern beim Übergang in die gewünschte weiterführende Schule bis hin zur gänzlichen Schulverweigerung können die Folge sein. Dabei sind diese Kinder weder faul noch dumm. Ein großer Teil dieser Schüler ist vom Intelligenzgrad normal oder sogar überdurchschnittlich begabt, sie benötigen aber eine individuelle Herangehensweise beim Erlernen der erforderlichen Lese- und Rechtschreibkompetenzen.
Eine Legasthenie/LRS kann man in der Regel nicht heilen. Aber mit Hilfe einer gezielten und frühen Förderung bei speziell ausgebildeten Therapeuten lassen sich die Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben deutlich vermindern. Eine Dauer von ein bis zwei Jahren ist in Abhängigkeit der Intensität der Förderung meist notwendig. So kann für ein Kind eine Förderdauer von sechs Monaten, bei einem anderen von ungefähr einem Jahr anstehen. Durchschnittlich gesehen kann von einer Verweildauer von 13 bis 14 Monaten ausgegangen werden. Die meisten Schüler und Schülerinnen haben in dieser Zeit ihre Deutsch- bzw. Lese-/Rechtschreibleistungen oder Rechenleistungen erfolgreich verbessert, sodass eine durchschnittliche Notensteigerung um eine Zensur erreicht wurde. Zusätzlich zielführend ist die unterstützende Elternarbeit für den Therapieverlauf.